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XLVI Vanessa & Dominic Wood
15.09.04 – 25.09.04

Zwei Monate lang haben die australischen Künstler Vanessa und Dominic Wood an Capri XXXXVI gearbeitet, einer Installation, die skulpturale Elementen mit Malerei verbindet. Das Ergebnis ist für beide vor allem die sichtbar gewordene Auseinandersetzung mit dem Wesen ihrer intensiven Kollaboration, die die Woods als Anordnung im Sinne von John Rajchman's Drama verstehen: Als ein Prozess, in dem sich das ständige Austauschen, Überdenken, Verwerfen und Transformieren neben- und übereinander vollzieht.
„(...) was, (...) wenn wir uns nie sicher sein können, was unsere Körper künftig tun werden, (...), welche Umrisse sie annehmen, was für Konstellationen sie eingehen werden - was, wenn wir annehmen, dass wir separate unbegrenzte Wesen sind, zusammengehalten von (...) informellen Plänen, die aber immer von einer festen Geometrie unseres Seins ausgehen, und sich in den Plural der virtuellen Zukunft öffnen?
(...) Dann wäre das Denken immer ein Zusammensetzen, der Aufbau eines freien Plans, nach dem Bewegungen zu vollführen, Konzepte zu erfinden, Dramen anzulegen wären (...) So wie sich in einer Stadt verschiedene Schichten übereinander lagern, könnten die Philosophien zu freien, unbeständigen Konstruktionen werden. Auf einmal würde das architektonische Prinzip durchbrochen, und das Fragenpaar, das in jedem philosophischen Ansatz erscheint - wie eine Arbeit, wie ein Leben aufzubauen sei - nähme neue Gestalten an. Das Konzept würde weniger absehbar, der Lebensplan weniger perfekt und die Figuren des sich entfaltenden Dramas bekämen mehr Spielraum. Ohne eindeutige Rollen könnten sie sich durch improvisierte Allianzen kämpfen, und getrennt und wiedervereint machen sie sich auf, noch ungekannte „Virtualitäten" zu erforschen. (...) das wäre die Kunst einer immer vorübergehenden Befragung des Möglichen: Was zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort in unseren Gedanken alles sonst noch denkbar wäre, was wir beim Sehen denn noch dazu sehen könnten, was in unserem Handeln noch machbar wäre - eine Übung, um inmitten der Dinge dem Denken neue Räume zu schaffen (...)"

aus:John Rajchman, Constructions (1999)
(Übersetzung: BC)