CAPRI LXI
BERLIN: Felix Loycke
JEKATERINBURG: Kuda begut Sobaki
02.12.05 17.12.05
Mit CAPRI LX setzt der Projektraum eine Reihe fort, in der sich sehr
verschiedene künstlerische Arbeitsweisen gegenüberstehen. Das
Fremde und das Kuriose ist dabei in den Berliner Positionen nicht weniger
präsent als in den Arbeiten der Künstler aus Moskau, Jekaterinburg
und Saratow; ein wesentlicher Unterschied besteht allerdings darin, dass
den russischen Künstlerinnen und Künstlern sowohl das Geld als
auch die nötigen Papiere fehlen, um nach Berlin zu reisen
vorgestellt wird also immer auch ein wirtschaftlich und politisch bedingtes
Ausgeschlossensein.
Felix Loycke Malerei
Denkmäler in Säurebecken
Es ist nicht einfach, die Bilder von Felix Loycke zu beschreiben. Seine
Malerei in Öl, Acryl und Eitempera weist eine gewisse Ähnlichkeit
zu Filmplakaten auf: Physiognomien ragen aus überblendeten, aufgebrochenen
Landschaften, Zelte, Autos und Gebirge sind lose, wie vergessene Requisiten
in gestisch gemalte Farbfelder eingearbeitet. Zunächst scheint alles
laut und simultan zu geschehen, dann aber wird es ruhig, und man spürt,
wie die Zeit verstreicht.
Felix Loyckes epische Bilder haben etwas von Träumen. Die Gestalten,
die uns in ihnen begegnen, haben keine Bodenhaftung, sie wirken wie Geister
aus der Vergangenheit, die aufscheinen und beim wiederholten Betrachten
des Bildes vielleicht verschwunden sind. Manches verweist auf Klischees
amerikanischer Fernseh- und Kinoproduktionen, dennoch wird nicht zitiert;
vielmehr sind diese Szenen einem Drehbuch entliehen, das der Maler für
sich behält, von dem er nur Ausschnitte preisgibt, die Bizarres,
Abgründe und Melancholie erahnen lassen: Malerei als Versuch einer
hintergründigen Wirklichkeitsbeschreibung, die gleichzeitig die Grenzen
jeder Abbildung des Realen untersucht.
(Günter Schanzmann / BC)
Doroga / Der Weg ein Film von Kuda begut Sobaki (Wohin
laufen die Hunde)
18 min., Russland, 2002/03
"Der Weg" ist ein Film mit sehr realen Zutaten: Ein weites Feld
und vier Männer mit Sensen. Offensichtlich wird hier auf Propagandastreifen
über die Glorie des sowjetischen Landlebens angespielt, aber wir
sehen keine goldenen Garben, keine glücklich erhitzten Landarbeiter,
die uns entegegen laufen. Es ist sehr kalt in diesem Film.
Natalia Grekhova, Vladislav Bulatov, Olga Inozemtseva und Alexej Korzukhin,
die Mitglieder der Künstlergruppe Kuda begut Sobaki,
arbeiten mit verschiedensten Medien: Zeichnung, Performance, Video.
Felix Loycke: Der Sprung
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